Herzraum
Was mich antreibt

Eines Tages wachst du auf und findest dich in einer völlig fremden Umgebung wieder. Überall stehen Gerätschaften und Ausrüstung wie zu einer exotischen Expedition herum – nur, dass du überhaupt keine Ahnung von der Art und dem Zweck der Expedition hast, von der du nun ein Teilnehmer bist. Auch deine Rolle darin ist dir überhaupt nicht klar. Im Laufe des Tages vergisst du die Expedition, denn du hast dich von Nebensächlichkeiten ablenken und vereinnahmen lassen.
An dieser Stelle befindet sich der Großteil der Menschen.
Wenn wir nicht wissen, wieso und wozu wir tatsächlich hier sind, können wir kein sinnvolles Leben führen.
Dieses Unwissen verstrickt uns in den Rollenspielen des Alltags, in den Dramen des Lebens, in Angst und Feindseligkeit, in Ablenkung, im Leistungsdenken, im passiven Konsumieren, in leerer Hoffnung, im Krieg gegen die „anderen“, im Schein-wissen und im Besserwissen. Dieses Unwissen lässt uns den Tod und das Leben fürchten.
Herauszufinden, wer ich bin und warum ich als Mensch existiere ist die Suche nach dem „heiligen Gral“.
Egal, ob und wie lange du bereits auf der Gralssuche bist: Halte kurz an. „Erkenne die Wahrheit, und die Wahrheit wird dich frei machen!“ (Johannesevangelium, Kapitel 8. Die WAHRHEIT liegt hinter allen Irrtümern, sie ist der Hintergrund der bleibt, wenn alle Irrtümer und Vorstellungen weggelassen werden.
NIMM DICH GANZ AN! Nimm dich an, wie du bist, nicht wie du glaubst, sein zu müssen. Alles in der Natur ist für sich bereits vollkommen. Du bist keine Ausnahme. Gott ist in dir inkarniert. Warum ist diese Formel so schwer zu integrieren?
Weil wir es anders erfahren und gelernt haben. Wir müssen also anfangen: Wir müssen uns selbst „überholen“ und uns selbst so lieben, wie wir noch nie geliebt wurden. Wir müssen selbst die ersten sein, die uns bedingungslos lieben, indem wir aufhören, andere Menschen, die Welt oder uns selbst ändern zu wollen. Das geschieht, wenn wir alle stillen und lauten Be- und Verurteilungen abschalten. Dann hört der Kampf auf.
Jede Bedingung ist eine Ablehnung dessen, was ist. Abgelehntes aber kann weder verstanden noch integriert werden. Damit geht die Liebe verloren; wir klammern Eigenschaften, Dinge und Realitäten aus und verurteilen sie. Damit bekommt das Böse ein Gesicht. Diese Realitäten verschwinden durch Ausschluss nicht, sondern sie werden stärker.
Die Lösung liegt nicht darin, das „Richtige“ zu finden, zu wissen und zu tun – sonst würde die Menschheit das längst herausgefunden haben und in Frieden leben -, sondern aus dem großen Raum des Gemeinsamen neue Räume für das Unterschiedliche zu erschaffen.
Wir erwarten von unseren Freunden, unserer Familie und sogar von Gott, dass sie uns bedingungslos akzeptieren, ja lieben, aber wir selbst sind nicht dazu in der Lage. Aber erst, wenn wir dazu fähig sind, wird das Leben eine einzige Freude.


ALLES IST EIN SCHREI NACH LIEBE!
Du kommst nicht drumherum, willst du glücklich sein: Liebe dich jetzt so, wie du idealerweise geliebt werden möchtest! Nimm dich an, akzeptiere dein Wesen, erkenne, dass alles in der Natur um uns ein einziger Tanz der Liebe ist und du – so wie jedes Atom – ein Teil dieses Tanzes bist!
Ist dieser Schritt getan, ist er durch Erkenntnis vollzogen, geschieht etwas erstaunliches: Wir kommen in Frieden mit uns selbst und in der Folge in Frieden mit der gesamten Welt. Jeder Friede ist eine Folge der Liebe, die wir uns nur selbst geben können, weil wir selbst die Quelle der Liebe sind. Alles, was mir bisher geschehen ist, diente meiner Selbsterkenntnis. Es waren Hinweise meiner Gralssuche, die ich nur falsch gedeutet habe. Ich habe das Theater und dessen Bühne für die Wirklichkeit gehalten.
Der „heilige Gral“ ist das völlige Gewahrsein der göttlichen Präsenz in uns selbst. Wir werden vollständig und gesund, wenn wir damit ganz verbunden sind, denn dann finden wir im Strome des „göttlichen“ Flusses unsere wirkliche Bestimmung.
Wenn eine Ideologie, ein Konzept oder eine Lehre nicht mit meinem inneren Erleben übereinstimmt, dann ist es nicht die Wahrheit.
Was ist Liebe?
Liebe ist die EINZIGE Kraft im Universum. Sie ist der Urgrund aller Existenz. Sie ist die Ursache von allem, was existiert und die Natur Gottes. Wie Licht sich durch ein Prisma in seine verschiedenen Farbspektren auffächert, so differenziert sich die Liebe in der unendlichen Vielschichtigkeit des Lebens. Liebe ist Beziehung und will Beziehung. Leben gründet auf Beziehung, angefangen auf atomarer und subatomarer Ebene, über die unendlich verwobenen Synergien der Biologie bis hin zu allem, was den Menschen antreibt. Liebe ist EINHEIT (nicht Einförmigkeit) und sie strebt nach Verschmelzung. In Zuständen der Verschmelzung finden wir das größte Glück.
Gleichzeitig aber machen diese Zustände Angst, denn in der Verschmelzung löst sich das ICH auf, womit wir uns vom Rest der Welt abgetrennt haben. Deshalb tun wir alles, dieser verschmelzenden Kraft nicht nachzugeben; wir bauen Mauern um dieses ICH und glauben, es verteidigen zu müssen. Das gilt auch für kollektive „Ichs“ wie Religionssysteme, politische oder ideologische Identitäten.
Leben ist LUST, weil Liebe Lust ist. Die Natur sprüht vor Lust! Wir Menschen sind aber keine Naturwesen mehr, sondern Kulturwesen. Wir haben die Lust gezähmt, denn sie symbolisiert für uns das Wilde, das wir überwunden zu haben glauben. Die Lust führt uns deshalb an den Kern, sie sprengt Gebote und Verbote, die als Verteidigungsmauern errichtet wurden und demaskiert sie als das, was sie sind: Angst vor Kontrollverlust vor dieser Urkraft des Lebens selbst.
Diese Verteidigung geht soweit, dass wir Leben lieber zerstören als diese Kraft zuzulassen. Wir haben gelernt, unserer Lust, der Quelle der Freude am Leben, zu misstrauen und sie zu unterdrücken- und bekämpfen so uns und würdigen uns selbst herab.


Diese stille Unterdrückung, die Verachtung, die übernommenen Erwartungen und Verhaltensnormen, die Rollenzwänge, die Gier, die durch Unterdrückung entsteht, die fehlende Lebenslust und Lust an sich selbst, die permanente Überforderung mit der fehlenden Orientierung und die Gewalt, die daraus entsteht und missverstanden wird führen zu einem fundamentalen Nicht-einverstanden- sein mit uns selbst und zu einer Unfähigkeit, wirklich und umfassend zu lieben. Worte werden zur Fassade fehlender Inhalte und echter Beziehung.
Alle Sehnsucht ist die Sehnsucht nach Liebe – der Liebe, die wir zuerst uns selbst zugestehen und geben müssen.
Liebe ist der Zustand, dem wir als Gottes Kinder - als Sternenstaub - entspringen. All unsere Suche ist darauf ausgerichtet.
Nun müssen wir auch erkennen, dass wir es selbst sind, die eine Welt der Bedingungen geschaffen haben, eine Welt der „schwarzen Pädagogik“, die verlangt, dass wir ihre Erwartungen erfüllen müssen, um Anerkennung, Respekt und Liebe zu bekommen. Wir haben selbst die Systeme erschaffen, die nach diesen Regeln funktionieren: Religion, Wirtschaft, Politik und Beziehung. Wir selbst haben die Dämonen erschaffen, genauso wie den strengen Vatergott, der nur liebt, wenn wir brav sind. „mit dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden!“ sagte Jesus. Wir selbst legen fest, wie wir die Welt verstehen wollen und jede Überzeugung kommt zirkulär zu uns zurück.
Jetzt entdecken wir die Enge unserer Glaubenskonzepte, die wir von den Generationen vor uns übernommen haben. Diese Enge kann das überschäumende und unkontrollierbare Leben in und um uns herum nicht akzeptieren und will es durch Gesetze, durch Zwang und Moral bändigen. All das würde überflüssig werden, wenn wir fähig wären, umfassend zu lieben. Die Natur kennt keine Kontrolle.
Stattdessen bekämpfen wir unsere Schatten, die dabei immer größer werden und projizieren sie auf andere, erzeugen Feinde, erschaffen den Teufel usw.
Alles Leid ist eine Frage. Es ist die Frage an die Liebe nach ihrer Größe. Wie groß muss Leid werden, um noch durch die Liebe aufgelöst zu werden? Gibt es was, was sie nicht zu umschließen vermag?
Jedes Leid ist nur durch Liebe zu beenden, zu verstehen und zu transformieren. Leid vermag die Erfahrung zu erschaffen, die der Liebe neuen Spielraum gibt. Leid ist der Motor zur Bewusstwerdung und zur Ausweitung des Erfahrungsraumes. Die Frage ist nicht, warum „Gott“ Leid zulässt, sondern warum wir es fortwährend erschaffen. Wer sich selbst völlig erkannt hat, liebt vollständig. Ein solcher Mensch kann lein Leid mehr erzeugen.
Wer sich erkennt ist frei von der Delegation seiner Eltern und der Gesellschaft, frei von der Angst zu sterben und frei von der Vorstellung, irgendwie sein zu müssen. Es gibt für ihn keine Feindschaft mehr. Er hat seine trennenden Überzeugungen als das erkannt, was sie sind: reine Gewohnheit. Jetzt gibt es auch keinen Feind mehr, denn der Andere ist auch lediglich Gefangener seiner jeweiligen Überzeugungen.


Lieben heißt auch, wirklich und total teilzuhaben an der Existenz: Sich ohne wenn und aber hinzugeben an das, was geschieht, ganz aufzugehen in unserer Einzigartigkeit und auch die Einzigartigkeit des Anderen zu sehen. Wir erkennen, dass alle Wut und aller Hass in Wahrheit Liebe sind, die noch nicht gewahr geworden ist.
Insofern ist das Zerstörerische gleichzeitig das Schöpferische, denn es gibt keine andere Kraft als die Liebe. Ihr sind nur oft Enttäuschung, Verwirrung oder Angst vorgeschaltet, wodurch sie scheinbar destruktiv wird. Wenn nicht bewusst in und durch Liebe erschaffen wird, geschieht es unbewusst destruktiv, doch auch das führt zu neuen Möglichkeiten.
Sich ganz dem Leben hingeben. Die Hingabe ist ein bewusstes JA zu dem, was ist; was nicht bedeutet, dass ich das passiv hinnehmen oder gutheißen muss. Doch erst von hier aus kann wirklich Veränderung geschehen, weil nicht die Symptome, sondern die Basis verändert wird.
Alles, was du „da draussen“ siehst und verurteilst, ist in dir. Dort ist es nicht gelöst und wird auf dem Kontrastbildschirm der Realität sichtbar. Warum bleiben einige Menschen völlig gelassen, woran andere verzweifeln? Weil die Welt außerhalb nur der Monitor und Generator meines eigenen Films ist, einem Film, der mich mir selbst näher bringen soll. Es ist die lange Reise auf der Suche nach dem, was ich wirklich bin, die Suche nach dem Gral. Bei dieser Suche verlaufen wir uns oft und erschaffen damit Erfahrung und Weisheit. Die Suche ist der eigentliche Sinn unserer Existenz, denn tatsächlich ist „der Weg das Ziel“. Wenn wir angekommen sein werden, erkennen wir den Ort wieder, von dem wir aufgebrochen sind. Es ist, als würden wir aus einem aufregenden Traum erwachen, in dem wir viele Abenteuer erlebt haben, während wir die ganze Zeit im Bett lagen, welches wir nie verlassen haben...